Mammut bei Dohrn und Eggers

Die Vertreter des Brügger Urzeitmuseums und der Firma Wilhelm Gnutzmann Dohrn + Eggers freuen sich über den sensationellen Mammut-Fund (von links): Hans Dzieran, Ronald Büssow, Andreas und Gerald Kopp, Kai Eggers sowie Kristina Dohrn.

© Sven Tietgen
© Sven Tietgen
Negenharrie. Kai Eggers kann immer noch nicht glauben, was ihm da vor die Riesenschaufel seines 350-PS-Radladers geraten war. „Ich dachte, was ist das für ein komischer, ausgehöhlter Stein, da habe ich erstmal meine Schwester informiert“, erzählt der Geschäftsführer des Familienunternehmens. Kristina Dohrn tippte auf ein altes Artefakt und bat den Museumsleiter Dr. Gerald Kopp in die sechs Hektar große Kiesgrube. Mit Spezialwerkzeugen legte Kopp den Stoßzahn des mächtigen Pflanzenfressers frei, dazu fand er noch einen Schienbeinknochen sowie einen versteinerten Backenzahn aus dem linken Oberkiefer. Einen Fund von dieser Qualität sei „höchst selten“, sagte Kopp bei der Vorstellung von mammuthus primigenius, wie der Wollhaar-Mammut auf Lateinisch heißt.

 Zuletzt wurden in den 1930er-Jahren in einer Kiesgrube in Bona bei Leipzig gut erhaltene Mammutknochen gefunden. Der Backenzahn im Felsbrockenformat ist aber kein Einzelfall. „Vor Jahrzehnten wurde so ein Zahn in Grevenkrug entdeckt“, weiß der Eiszeitexperte.

 Die Inhaber des vor gut 75 Jahren gegründeten Kies- und Baustoffhandels befürchten jetzt einen Run auf ihre Kieskuhle und von den Landesbehörden ein vorläufiges Abbauverbot, um nach weiteren prähistorischen Überresten zu forschen. „Wir müssen aber weiter liefern, wir haben Verträge einzuhalten, und es geht um Arbeitsplätze“, betonen Kristina Dohrn und Kai Eggers mit Blick auf die bis zu 1000 Tonnen Kies und Sand, die täglich aus der Negenharrier Grube zu Baustellen in ganz Schleswig-Holstein befördert werden.

 Aber die Geschwister sind auch mächtig stolz auf das Mammut, das vermutlich im Alter von rund 35 Jahren während der Weichseleiszeit gestorben ist. „Das ist schon ein Superfund, einfach großartig.“ Der kapitale Schädel nebst Stoßzahn bleibt in der Region: Die Überreste werden vom 1. April an im Eiszeitmuseum präpariert und am 17. Mai, dem Internationalen Museumstag, auf dem Kopfsteinpflasterhof der Museumsscheune in Brügge ausgestellt. (Quelle Kieler Nachrichten  Sven Tietgen